Bodenschutz und -planung

Bodenkundliche Kartierungen

Bodenkundliche Karten werden vor dem Hintergrund der Altlastenproblematik v.a. dann relevant, wenn Schadstoffe flächenhaft verteilt sind. Die Kartierergebnisse basieren z.B. auf einer Überlagerung von Bodentypen und Bodenbelastungen und sind wertvolle Bestandteile von Bodeninformationssystemen. Als Beispiel für die Notwendigkeit Bodenkundlicher Kartierungen sei die Bergbauindustrie genannt, mit ihren Schwermetalleinträgen durch Halden und Hüttenrauch sowie Einträgen in die Flüsse, die ihre Schadstofffracht bei Hochwässern wiederum über die Auen verbreiteten. In Niedersachsen liegen großflächige schädliche Bodenveränderungen im Harz und in den Vorharzer Flussauen von Oker und Innerste vor. Bodenkundliche Kartierungen können, z.B. durch Verschneiden mit Schadstoff-Belastungskarten, Handlungsgrundlage für die Ausweisung von Bodenplanungsgebieten, nach § 21 Nr.3 BBodSchG, wie im Landkreis Goslar, sein.

Leistungsspektrum

Folgende Tätigkeiten führen wir durch:

  • Bodenkundliche Kartierung natürlicher Böden und künstlicher Auffüllungen (Trümmerschutt etc.), z.B. im Rahmen der Stadtbodenkartierung
  • Erstellen von Bodenbelastungskatastern
  • Unterstützung der Bodenkundlichen Kartierung durch GIS-Anwendungen, z.B. zur flächenhaften Ermittlung/Darstellung historischer Hochwassersedimente und ihrer Schadstoff-Belastungen

Sickerwasserprognose

Der Begriff Sickerwasserprognose wurde mit der BBodSchV §2 Nr. 5 und Anhang 1 Nr. 3.3 eingeführt. Es handelt sich um ein relativ junges Instrument zur Beurteilung des von Altlasten, schädlichen Bodenveränderungen und Verdachtsflächen ausgehenden Gefährdungspotenzials für das Grundwasser. Gleichwohl ist der hinter einer Sickerwasserprognose stehende Denkansatz schon seit Jahrzehnten in der Bodenkunde verankert. Die Prognose basiert auf der Abschätzung von Sickerwasserbeschaffenheit und -frachten am Übergangsbereich von der ungesättigten zur wassergesättigten Zone. Dabei ist insbesondere abzuschätzen und zu bewerten, ob die Schadstoffkonzentration im Sickerwasser jetzt und in Zukunft den Prüfwert am Ort der Beurteilung überschreiten kann. Ort der Beurteilung ist der Bereich des Übergangs von der ungesättigten in die gesättigte Zone. Zur Erhebung der Datengrundlage sowie zur prognostischen Datenbewertung bieten wir ein jeweils Standort angepasstes Spektrum von Leistungen an. Aufgrund der komplexen Vorgehensweise und der weiten Handlungsspielräume bei der Sickerwasserprognose besteht die Notwendigkeit zur Schaffung von Handlungsgrundlagen. Diese wurden inzwischen länder- und bundesweit in Empfehlungen umgesetzt, z.B. in Niedersachsen durch einen ad hoc-Arbeitskreis

Leistungsspektrum

Folgende Tätigkeiten führen wir durch:

  • Bodenkundliche und (hydro-)geologische Feldaufnahme von Verdachtsflächen und altlastverdächtigen Flächen
  • Spezialuntersuchungen wie die Ermittlung der Sickerwasserqualität in situ, z.B. durch Direktmessung mittels Saugkerzen
  • Rückrechnung von Schadstoff-Konzentrationen im Grundwasser auf den Ort der Beurteilung durch An-/Abstrombetrachtung (unter bestimmten Standortbedingungen möglich)
  • Untersuchungen und Prognosen auf Basis ökosystemarer Ansätze zum Stoffkreislauf
  • Computergestützte Modellierungen von Sickerwasserströmung und Stofftransport im ungesättigten Boden sowie Prognoserechnungen, dazu auch die nötigen Detailuntersuchungen im Labor (z.B. Perkolationsversuche, Analysen an Bodensättigungsextrakten, Aufnahme von Adsorptionsisothermen)

Toxikologische Beurteilungen zu Schadstoffwirkungen des Bodens

Schadstoffbelastungen von Böden wirken in Form des Einzelstoffes oder aufgrund von Kombinationswirkungen auf Menschen, Tiere und Pflanzen ein. Die Bodenschutzkommission hat im Rahmen der Ableitung von Prüf- und Maßnahmenwerten der BBodSchV toxikologische Kriterien für die Bewertung der Übertragungspfades Boden-Mensch und ebenso Kriterien für die Bewertung des Schadstofftransfers Boden-Pflanze hergeleitet und im Bundesanzeiger vom 28.09.1999 Nr. 161a veröffentlicht. Somit wurden mit der BBodSchV auch allgemein gültige Grundlagen zur Bewertung von Stoffen eingeführt. Diese Kriterien können darüber hinaus auch für Schadstoffe verwendet werden, für die in derBBodSchV bisher keine Prüf- oder Maßnahmenwerte abgeleitet wurden. Werden Prüfwerte überschritten, so liegt nach dem Verständnis der BBodSchV ein hinreichender Verdacht auf eine schädliche Bodenveränderung vor, die im weiteren näher zu untersuchen ist. Weitere Ermittlungen stellen darauf ab, wie hoch die tatsächliche Exposition von Mensch, Tier oder Pflanze gegenüber dem Schadstoff ist. Diese weiteren Ermittlungen sind im Grenzbereich zwischen Bodenkunde und Umweltmedizin angesiedelt und erfolgen ggf. in Absprache mit Toxikologen, Ärzten und Veterinären.

Leistungsspektrum

Folgende Tätigkeiten führen wir durch:

  • Bodenkundliche Feldaufnahme von Verdachtsflächen und altlastverdächtigen Flächen, Entnahme auch von Pflanzenproben
  • Ermittlung der Resorptionsverfügbarkeit nach DIN 19738 von Boden gebundenen Schadstoffen bei Passage des Magen-Darm-Traktes als Maß für die „innere Exposition“ gegenüber einem oral aufgenommenen Schadstoff
  • Ermittlungen zum Transfer von Schadstoffen zwischen Boden und (Nutz-)pflanze oder (Nutz-)tier, ggf. Vorschläge zu Sanierungsmaßnahmen, Schutz- und Beschränkungsmaßnahmen
  • Bewertung von Expositionsszenarien, ggf. Herleitung von Einzelfall bezogenen Maßnahmenschwellen für Bodenbelastungen